Logo IWW
Login
0931 4170-472HilfeFeedback
RVGprofRVG professionell

Rechtliches GehörBetroffener muss über kostenträchtige Beweiserhebung im Bußgeldverfahren vorher benachrichtigt werden

09.06.2024 2 Min. Lesedauer Von (mitgeteilt von RA Detlef Burhoff, RiOLG a.D., Leer/Augsburg)

| Beweiserhebungen im Bußgeldverfahren können – insbesondere bei Sachverständigengutachten – erhebliche Kosten verursachen, die ggf. über den Kostenansatz später auf den Betroffenen zukommen. Dieser muss also rechtzeitig von einer beabsichtigten Beweiserhebung erfahren. Dann kann er überlegen, ob es sinnvoll ist, das Verfahren fortzusetzen oder zu beenden (OLG Stuttgart 26.10.23, 4 Ws 368/23, Abruf-Nr. 239397). |

Das OLG schließt sich der Auffassung in der Rechtsprechung an, die im (gerichtlichen) Bußgeldverfahren vor der Anordnung kostenträchtiger Beweiserhebungen rechtliches Gehör für den Betroffenen verlangt. Die Nichtgewährung ist ein offensichtlicher Verfahrensverstoß (vgl. LG Freiburg MDR 93, 911; LG Leipzig JurBüro 09, 598; LG Stuttgart AGS 21, 513). Die Nichtgewährung rechtlichen Gehörs wertet das OLG als unrichtige Sachbehandlung i. S. v. § 21 Abs. 1 S. 1 GKG mit der Folge, dass die Kostenrechnung um die geltend gemachten Sachverständigenkosten gekürzt worden ist.

Die Entscheidung ist zu begrüßen. Die zutreffende, auf Art. 103 GG beruhende Sicht des OLG führt nämlich ggf. dazu, dass die in der Praxis häufige Vorgehensweise eingeschränkt wird, (vor-)schnell ein Sachverständigengutachten in Auftrag zu geben. Dies hat auch den Zweck, den Betroffenen über die möglichen hohen Kosten zu „disziplinieren“, die wirtschaftlich in keinem vernünftigen Verhältnis zur drohenden Rechtsfolge – hier: 70 EUR – stehen.

Ausgabe: 7/2024, S. 112 · ID: 49790553

Favorit
Hinweis
Teilen
PDF
Drucken
Zitieren

Beitrag teilen

Hinweis: Abo oder Tagespass benötigt

Link
E-Mail
X
LinkedIn
Xing
Loading...
Loading...
Loading...
Heft-Reader
2024

Auslagen

Für das Einscannen von Dokumenten gibt es zurzeit kein Geld

RVGprof
Leseprobe
Seite 109
24.06.2024
2 Min. Lesedauer

Allein für das Einscannen von Dokumenten fällt seit der Neufassung der Nr. 7000 VV RVG durch das 2. KostRMoG zum 1.8.13 keine Vergütung mehr an (OLG Bamberg 2.4.24, 1 W 12/24 e, Abruf-Nr. 241812).

Kostenfestsetzung

Mandant kann „nicht gebührenrechtliche“ Einwendungen erheben

RVGprof
Leseprobe
Seite 111
26.06.2024
1 Min. Lesedauer

§ 11 RVG sieht einen einfachen Weg für eine Vergütungsfestsetzung gegen den Mandanten vor. Allerdings wird die Festsetzung nach § 11 Abs. 5 S. 1 RVG abgelehnt, wenn der Antragsgegner Einwendungen oder Einreden erhebt, die nicht im ...

Beweisgebühr

Bei weniger als drei Beweisterminen gibt es keine Zusatzgebühr

RVGprof
Leseprobe
Seite 111
28.06.2024
1 Min. Lesedauer

Die Zusatzgebühr nach Nr. 1010 VV RVG kann der Anwalt nur abrechnen, wenn in mindestens drei gerichtlichen Terminen Sachverständige oder Zeugen vernommen worden sind. Waren es weniger, kann die Gebühr selbst dann nicht verlangt werden, wenn ...

Leserforum

Welche Kosten werden bei einem gemeinsamen Anwalt erstattet?

RVGprof
Abo-Inhalt
Seite 113
29.06.2024
2 Min. Lesedauer

FRAGE:Uns machen immer wieder die Fälle Schwierigkeiten, in denen mehrere Parteien durch einen Rechtsanwalt vertreten werden, z. B.: Die Beklagten B1 und B2 werden durch den gemeinsamen ...

Terminsgebühr

Terminsgebühr bei Besprechung mit Dritten ohne Beteiligung des Gegners

RVGprof
Abo-Inhalt
Seite 114
01.07.2024
2 Min. Lesedauer

Prozessbevollmächtigte und Dritte nutzen häufig Telefonate, um zu einer einvernehmlichen Erledigung des Rechtsstreits zu kommen. Im anschließenden Kostenfestsetzungsverfahren ist dann oft das Entstehen und die Erstattungsfähigkeit einer ...

Arbeitsrecht

Nach einem Versäumnisurteil werden die Gerichtskosten nicht ermäßigt

RVGprof
Abo-Inhalt
Seite 115
13.06.2024
2 Min. Lesedauer

Ergeht in einem arbeitsrechtlichen Verfahren in erster Instanz ein Versäumnisurteil, kommt nach dem LAG Nürnberg weder ein Wegfall der Gerichtsgebühr nach Nr. 8210 Abs. 2 GKG-KV noch eine Gebührenermäßigung nach Nr. 8211 GKG-KV in ...

Kostenfestsetzung

Ausländische Umsatzsteuer wird nicht erstattet

RVGprof
Leseprobe
Seite 116
17.06.2024
2 Min. Lesedauer

Zahlt der Nicht-EU-Mandant zwar keine deutsche Umsatzsteuer auf die RVG-Gebühren und -Auslagen seines deutschen Anwalts, aber darauf Umsatzsteuer in seinem Heimatland, kann er nach dem OLG Brandenburg die ausländische Umsatzsteuer nicht im ...

Zwangsvollstreckung

Die Einigungsgebühr kann auch über ein Schuldnerportal entstehen

RVGprof
Leseprobe
Seite 117
30.06.2024
5 Min. Lesedauer

Vor allem bei Inkassomandaten werden vermehrt Zahlungsvereinbarungen über ein extra dafür eingerichtetes Schuldnerportal abgeschlossen. Dadurch kann für den beteiligten Anwalt tatsächlich eine Einigungsgebühr entstehen, die nach § 788 ...

Bildrechte